Thursday, July 18, 2024
Millionen Versicherte bekommen Post: Patienten müssen sich entscheiden
RUHR24
Millionen Versicherte bekommen Post: Patienten müssen sich entscheiden
Linda Mey • 3 Std. • 3 Minuten Lesezeit
Die Einführung der elektronischen Patientenakte rückt immer näher. Während einige die Vorteile des Angebots sehen, haben andere Bürger noch Bedenken.
Dortmund – Die Digitalisierung im Gesundheitswesen schreitet durch Gesundheitsminister Karl Lauterbach schnell voran. In den letzten Jahren wurden bereits das E-Rezept, die elektronische Arbeitsunfähigkeit und die Video-Sprechstunden eingeführt. Ab dem nächsten Jahr soll nun die elektronische Patientenakte (ePA) in Deutschland kommen und so den Alltag der Patienten erleichtern.
Millionen Versicherte bekommen Post: Patienten müssen sich entscheiden
Die elektronische Patientenakte soll ab dem 15. Januar 2025 von allen gesetzlichen Krankenkassen automatisch eingerichtet werden. Die Versicherten werden frühzeitig über den Vorgang und ihre Datenschutzrechte informiert. Da die ePA freiwillig ist, kann jeder der Nutzung aktiv widersprechen. Die Einwilligung kann jederzeit geändert werden, teilt die Bundesregierung mit.
Neben der Nutzung können die Inhaber auch selbst entscheiden, wer Zugriff auf die Daten der Akten hat. Die Krankenkassen haben generell keinen Zugang zu den Daten ihrer Kunden. In der elektronischen Akte werden Daten wie Arztbriefe, Befunde, Medikationspläne, Laborbefunde oder Röntgenbilder gespeichert. Die Patienten können auch selbst Dokumente darin ablegen.
Versicherte müssen der ePA aktiv widersprechen – Nachteile und Vorteile
Bereits jetzt bekamen die ersten Versicherten in Deutschland Post von ihren Krankenkassen, darunter fallen unter anderem die Kunden der Techniker Krankenkasse (TK). Um sich besser entscheiden zu können, ob der ePA zugestimmt oder widersprochen werden soll, ist es wichtig, die Vor- und Nachteile zu kennen. Diese hat die Verbraucherzentrale bereits gesammelt.
Bedenken haben die meisten Patienten laut einer Umfrage wegen Datenlecks oder Cyberangriffen auf ihre persönlichen Daten. Diese können nie ganz ausgeschlossen werden. Zudem benötigt die ePA eine stabile technische Infrastruktur und Internetverbindung. Auch kann es bei einigen Menschen dazu kommen, nicht genügend technische Erfahrung für die Nutzung zu haben.
Elektronische Patientenakte kommt 2025 – und soll den Alltag für Patienten und Ärzte erleichtern
Zunächst soll die Akte helfen, unnötige Doppeluntersuchungen zu vermeiden und den Wechsel von Ärzten erleichtern. Auch die Routineversorgung soll verbessert und der Papierkram für die Patienten minimiert werden. Da die Nutzung über eine spezielle App möglich sein wird, haben auch die Patienten eine Übersicht über Impfungen, bevorstehende Vorsorgeuntersuchungen und bereits abgerechnete Leistungen.
Passend zu der Einführung hat der Digitalverband Bitkom bereits eine repräsentative Befragung mit 1140 Personen durchgeführt. Dabei kam heraus, dass 89 Prozent die ePA nutzen wollen. Jeder zweite der Befragten fühlt sich noch überfordert, da er oder sie sich nicht ausreichend informiert fühlt oder Angst hat, dass Daten geklaut werden, wie es kürzlich bei der Krankenkassen-Warnung eine Bedrohung für Millionen Kunden war.
Krankenkassen informieren Versicherte über die elektronische Patientenakte
Die Bitkom selber sieht jedoch viele Vorteile in der elektronischen Akte: „Mit der elektronischen Patientenakte erhalten die Versicherten einen schnellen Zugriff auf ihre medizinischen Daten, ihre Diagnosen und auch Dokumente wie Impf- oder Mutterpass. Sie werden dadurch als Patientinnen und Patienten souveräner und mündiger.“
Da jeder Patient selbst entscheiden kann, der Nutzung zuzustimmen oder nicht, empfiehlt es sich bei Bedenken oder Unklarheiten die jeweilige Krankenkasse zu kontaktieren. Diese stehen den Patienten bei Fragen zur Verfügung. Zudem können die Versicherten sich jederzeit umentscheiden und die Akte doch nutzen oder die Nutzung einstellen lassen (mehr Service-News bei RUHR24).