Monday, September 26, 2022
Wladimir Putin: Vertrauter Jewgeni Prigoschin gesteht Gründung der Wagner-Söldner
DER SPIEGEL
Wladimir Putin: Vertrauter Jewgeni Prigoschin gesteht Gründung der Wagner-Söldner
Marc Röhlig - Vor 23 Min.
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Die paramilitärischen Wagner-Söldner stehen im Verdacht, heimlich für den Kreml in Konflikte einzugreifen – Moskau bestreitet das. Nun hat ein Putin-Vertrauter Details über die Truppe enthüllt.
Seit Jahren mischen die Wagner-Söldner in Bürgerkriegen und Konflikten in aller Welt mit, seit Jahren bestreitet der Kreml, etwas mit den Kämpfern zu tun zu haben. Nun hat sich der für seine engen Verbindungen zu Präsident Wladimir Putin bekannte russische Unternehmer Jewgeni Prigoschin zur Gründung der Söldner-Truppe bekannt. Mehr noch: Prigoschin bestätigte Einsätze der russischen Kämpfer in Ländern in Europa, Nahost und Afrika.
»Säule unseres Vaterlandes«
Er habe die Gruppe im Mai 2014 gegründet, um Kämpfer in den ukrainischen Donbass zu schicken, erklärte Prigoschin in einer Mitteilung seines Unternehmens. Ab diesem Zeitpunkt sei »eine Gruppe von Patrioten« geboren, die »später den Namen bataillonstaktische Gruppe Wagner« erhalten habe. Er erklärte weiter: »Und nun ein Geständnis (...) diese Jungs, Helden, haben das syrische Volk verteidigt, andere Völker in arabischen Ländern, die Benachteiligten in Afrika und Lateinamerika, sie sind zu einer Säule unseres Vaterlandes geworden.«
Bereits vergangene Woche kursierte ein Video im Netz, das mutmaßlich Prigoschin von Insassen umringt in einem Gefängnishof zeigt. Dort soll er versucht haben, Soldaten zu rekrutieren. »Wen brauchen wir? Wir brauchen nur Schocktruppen«, sagt der Mann im Video. Gemeint sind Soldaten, die an der Spitze eines Angriffs stehen und selbst bei erfolgreichen Operationen schwere Verluste hinnehmen müssen. »Sechzig Prozent meiner Leute sind Schocktruppen, und ihr werdet einer von ihnen sein«, ist der Mann weiter zu hören.
Prigoschin hatte zuvor mehrfach Verbindungen zur Wagner-Gruppe bestritten. Mehrere westliche Staaten und russische Medien hatten Prigoschin vorgeworfen, die Wagner-Gruppe zu finanzieren. Wagner-Kämpfer waren unter anderem in Syrien, Libyen, der Ukraine und Zentralafrika beobachtet worden.
Die paramilitärische Wagner-Gruppe steht seit Jahren im Verdacht, an verschiedenen Konfliktschauplätzen im Verborgenen für den Kreml zu arbeiten. Moskau hat dies stets bestritten und jegliche Verbindung mit paramilitärischen Gruppen verneint. Prigoschin selbst war eine Zeit lang einer der Lieferanten der Küchen im Kremlin, was ihm den Spitznamen »Putins Koch« einbrachte.