Osnabrück: 99 Jahre alte Zwillinge sterben am selben Tag DER SPIEGEL

Osnabrück: 99 Jahre alte Zwillinge sterben am selben Tag DER SPIEGEL Sabrina Knoll - Gestern um 16:34 Friedrich und Levert Rost waren von Geburt an unzertrennlich, trugen die gleiche Kleidung, aßen das gleiche Essen. 99 Jahre später sind die Zwillingsbrüder nun innerhalb weniger Stunden gestorben. In Osnabrück sind 99 Jahre alte Zwillinge im Abstand von wenigen Stunden gestorben. Das berichtet die »Neue Osnabrücker Zeitung« (NOZ) unter Berufung auf deren Töchter. Kurz vor den Männern waren auch deren Frauen gestorben. In der Großfamilie Rost hätten die am 17. März 1923 in Schüttorf geborenen Männer mit ihren Frauen nur »das Kleeblatt« geheißen, sagte eine der Töchter, Edina Rost: »Weil sie zu viert so eng waren.« Sogar die Initialen der Vornamen seien bei beiden Paaren mit L und F gleich gewesen. Innerhalb von drei Monaten seien alle vier gestorben. »Wie ein Kartenhaus, das keinen Halt mehr hat, wenn eine Karte wegfällt«, sagte die andere Tochter, Hanna Rost. Entdecken Sie mit SPIEGEL+ jetzt noch mehr Hintergründe, Analysen und Reportagen zu Themen, die unsere Gesellschaft bewegen. Jetzt einen Monat gratis lesen. Die beiden Männer blieben demnach von Kindesbeinen an zusammen. Lediglich den 21. Geburtstag hätten sie nicht zusammen feiern können, weil Levert, der jüngere der Zwillinge – er kam zehn Minuten später zur Welt – im Zweiten Weltkrieg im Lazarett lag. Und auch ihren letzten Geburtstag, den 99., konnten sie aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zusammen feiern. »Der Fritz ist jetzt schon mal vorgegangen« An Streit der beiden Väter konnten sich die Töchter in der »NOZ« nicht erinnern, sie hätten sich blind vertraut und auch in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander gelebt. Noch als Senioren hätten sich beide abgesprochen und etwa auf Familienfeiern die gleiche Kleidung getragen oder selbst im Restaurant das gleiche Essen bestellt. Friedrich Rost, der ältere Bruder, sei schließlich am letzten Sonntag im April gestorben. Am selben Tag habe sie seinen auf einer Palliativstation liegenden Bruder Levert besucht, sagte dessen Tochter Edina: »Der Fritz ist jetzt auch schon mal vorgegangen«, habe sie zu ihrem Vater gesagt: »Du musst jetzt nur noch als letzter das Licht ausmachen.« Da habe er seine Augen geschlossen.