Friday, February 25, 2022

Tausende demonstrieren in Russland gegen Ukraine-Krieg – Mehr als 1700 Festnahmen

Tausende demonstrieren in Russland gegen Ukraine-Krieg – Mehr als 1700 Festnahmen Stand: 25.02.2022 Bei Protesten gegen den Einmarsch Russlands in die Ukraine sind nach Angaben von Bürgerrechtlern mehr als 1700 Menschen in 53 russischen Städten festgenommen worden. WELT-Reporter Christoph Wanner berichtet aus Moskau. WELT Tausende Menschen haben in Russland gegen den Angriff der russischen Armee auf die Ukraine protestiert. Sicherheitskräfte gingen gegen die Demonstrationen vor. Bürgerrechtler sprechen von mehr als 1700 Festnahmen. Auch in anderen Städten Europas gab es Kundgebungen gegen den Krieg. Anzeige Bei Protesten gegen den Einmarsch Russlands in die Ukraine sind nach Angaben von Bürgerrechtlern mehr als 1700 Menschen in 53 russischen Städten festgenommen worden. Allein 940 Festnahmen seien in der Hauptstadt Moskau gezählt worden, berichtete das Bürgerrechtsportal Owd-Info, das Festnahmen bei politischen Protesten dokumentiert. Tausende kamen zu den Kundgebungen, um gegen die Entscheidung von Präsident Wladimir Putin zu demonstrieren, Truppen ins Nachbarland einmarschieren zu lassen. Auch im Internet verurteilten zahlreiche Russen die aggressivste Militäraktion Moskaus seit dem sowjetischen Einmarsch in Afghanistan 1979. Auf Videoaufnahmen war zu sehen, wie Menschen in der russischen Hauptstadt durch die Stadt zogen, um ein Zeichen gegen den Krieg zu setzen. Sicherheitskräfte gingen demnach gegen die Demonstranten vor. Auch in St. Petersburg gab es einen Protest – und Festnahmen. Menschen in St. Petersburg demonstrieren gegen den Krieg Eine Petition des Menschenrechtlers Lew Ponomawjow gegen den Krieg hatte bis zum Donnerstagabend 289.000 Unterstützer. Mehr als 250 russische Journalisten unterzeichneten einen offenen Brief, in dem sie Position gegen den Einmarsch bezogen. Ähnliche Schreiben gab es auch von 250 Wissenschaftlern und von Kommunalräten in Moskau und anderen Städten. In Berlin haben am Donnerstagabend erneut Menschen vor dem Brandenburger Tor gegen den Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine protestiert. Bis zum frühen Abend versammelten sich etwa 1500 Menschen auf dem Pariser Platz, an dem sich auch die französische und die US-Botschaft befinden. Wie am Vorabend sollte das Brandenburger Tor nach Sonnenuntergang aus Solidarität in den Farben der ukrainischen Flagge angeleuchtet werden. Die Kundgebung vor dem Brandenburger Tor. Teilnehmer tragen weiß-rot-weiße Flaggen, ein Zeichen der belarussischen Demokratiebewegung Bereits tagsüber war es in Berlin zu mehreren Demonstrationen gegen den russischen Einmarsch gekommen. Unter anderem versammelten sich am Nachmittag rund 1000 Menschen vor dem Kanzleramt, darunter zahlreiche Exil-Ukrainer, die die blau-gelbe Flagge schwenkten. Auch vor der ukrainischen und der russischen Botschaft sowie vor dem Brandenburger Tor hatten sich zuvor Menschen aus Protest gegen die Invasion Russlands zusammengefunden. „Stoppt Putin“ Tausende Menschen haben auch in mehreren tschechischen Städten zu Solidaritätskundgebungen mit der Ex-Sowjetrepublik versammelt. In Prag kamen am Donnerstagabend rund 3000 Demonstranten auf dem Wenzelsplatz in der Innenstadt zusammen. Sie hielten Spruchbänder wie „Stoppt Putin“ und „Wir geben die Ukraine nicht auf“ hoch. Vor der russischen Botschaft im Diplomatenviertel Bubenec kamen rund 2000 Menschen zusammen, um gegen den Krieg zu protestieren. Sie sangen die ukrainische Nationalhymne und Protestlieder aus der Zeit des Warschauer-Pakt-Einmarschs in die Tschechoslowakei vom August 1968. Die Polizei nahm nach Angaben der Agentur CTK zwei Aktivisten vorübergehend fest, die eine Botschaftsmauer mit roter Farbe beschmiert hatten. Auch in anderen Städten kam es zu spontanen Kundgebungen, unter anderem in Brünn (Brno), Ostrava und Olomouc. In Znojmo überdeckten Aktivisten die Statue eines Rotarmisten, die an den Zweiten Weltkrieg erinnert, mit einer ukrainischen Fahne. Verschiedene Kirchen riefen zu Gebeten auf. Die Ukraine ist von Tschechien weniger als 400 Kilometer entfernt.